Führung
Führung. Ein großes Wort. Leadership. Ein großes Wort. Meinen sie das Gleiche? Grenzen sie sich voneinander ab? Gehen sie ineinander über? Wenn ja, wo und wie? Wenn nein, warum nicht? Und wer sagt das überhaupt?
Ob jemand gut führt und/oder ein Leader ist, entscheiden letztlich Andere. Doch wichtig dabei scheint mir etwas Grundlegendes: Haltung. Haltung den Menschen und der Sache gegenüber.
Schauen wir in dem Zusammenhang auf einen aktuellen Begriff, der dieses Thema unterstützt: Agilität. Werte und Haltungen der Agilität verändern das Miteinander, die Form der Zusammenarbeit im Team, die Bedeutung der Hierarchie. Und damit fast zwangsläufig Inhalt und Form von Führung. Oder lassen Sie es mich so sagen: das Gute und Wesentliche bekannter Führungsansätze bekommt in diesem Rahmen die Möglichkeit zur Entfaltung!
Und es gilt nicht nur im agilen Kontext: die Fähigkeit, Führung als sozialen Prozess zu gestalten, rückt gegenüber fachlicher, methodischer und administrativer Kompetenz deutlich in den Vordergrund. Zwischenmenschliche Interaktionskompetenz, systemische und gruppendynamische Kompetenz und Coaching-Kompetenz werden elementar wichtig.
Im Sinne der konsequenten Weiterentwicklung der Führungskraft vom Macher zum Möglichmacher verlagert sich der Inhalt der Führungsarbeit hin zum Schaffen von Freiräumen, Gelegenheiten und Commitment.
Dazu ist eine Mentalität hilfreich, die auf die zentralen Werte Sinn, Vertrauen und Verantwortung setzt. Commitment entsteht, wenn die oben angesprochenen Werte nicht nur prinzipiell zusammenpassen, sondern dies auch tagtäglich im Miteinander mit Kollegen und Führungskräften erlebt werden kann. Ich nutze hier gern meine positive Deutung eines alten Spruchs: Die Blume dufte vom Kopf!
Führung braucht Motivation, Leistungsbereitschaft und Engagement nicht zu erzeugen. Sie sind da, wenn das Handeln sich auf etwas richtet, das den tiefen Sinn berührt, das aktiviert, wofür Energie einzusetzen als lohnenswert empfunden wird. Führung braucht eine Haltung, die nicht vorgibt, was zu tun ist, sondern die Lösungsräume aufzeigt und öffnet, die einlädt, mitzumachen, die Fragen stellt und Möglichkeiten schafft. Das ist kulturbildend, so können Werte gelebt werden, so entfaltet sich Motivation.
Und das ist das Charmante an der Thematik: die wenigsten Führungskräfte müssen dazu Sachen lernen, von denen sie noch nie gehört haben und die ihnen wesensfremd wären! Vieles an Wissen ist schon vorhanden – es müssen nur getan werden!
Oft finden in Projekten bereits agile Konzepte Anwendung – warum nur dort? Und wenn ihre Mitarbeiter in „Linienaufgaben“ vielleicht weniger engagiert und performant als in Projekten sind, fragen Sie sich: „Was ist mein Anteil daran?“!
Und übrigens: fragen Sie nicht nur sich. Fragen Sie auch die, die es betrifft. Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation … Sie wissen schon.
Gelingende Kommunikation ist erlernbar. Und lässt sich gut in den professionellen (und privaten!) Alltag integrieren. Ehrlich!
10. November 2020