Dr. Birgit Wetzel

Die Lebensfülle entdecken: Sich seiner Ressourcen bewusst sein

Dr. Birgit Wetzel


Der Begriff „Ressourcen“ ist Teil unseres Sprachgebrauchs. Was geht Ihnen bei diesem Begriff durch den Kopf? Ressourcen können uns unterstützen, Ziele zu erreichen. Welche „menschlichen“ Ressourcen sind dienlich, um unsere Anliegen zu verwirklichen? Es lohnt sich, hin wieder auf die Suche nach den eigenen Ressourcen zu gehen.

Blicken wir in unsere interne Ressourcenkiste, so begegnen uns obenauf die eigenen Erfahrungen. Häufig sind diese mit Strategien für die Bewältigung von Herausforderungen verbunden. Die guten Erfahrungen – im Sinne erfolgreicher Copingstrategien – laden uns ein, diese auf das nächste Ziel zu adaptieren. Auch ist es gut zu wissen, welche innere Einstellung und hilfreiche Gedanken dazu beigetragen haben, eigenverantwortlich ins Handeln zu kommen. Die weniger guten Erfahrungen bewahren uns im besten Fall vor Wiederholung einer bestimmten Handlung. Auch das erlernte Wissen in Form von Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ist ein ganz wichtiger Fundus. Hinzu kommen unsere positiven persönlichen Verhaltensweisen – die sogenannten Stärken. Hier hat die Wissenschaft sehr eindrücklich belegt, dass Menschen, die ihre Stärken mehr nutzen, weniger Stress erfahren, leistungsfähiger, zuversichtlicher und zufriedener sind. Kennen Sie Ihre Signaturstärken? Also die Handvoll Stärken, die Sie besonders auszeichnen und unverwechselbar machen. Auch die persönlichen Werte, also Prinzipien, die im Leben Orientierung geben, sind enorm wichtig. Sie verwurzeln uns im Leben, geben uns Halt und sind der Kompass für unser Tun. Und wenn wir noch weiter schürfen, dann könnten wir zu Tage fördern, was unserem Leben Sinn gibt, uns Energie schenkt und beflügelt. Auch den eigenen Biorhythmus im Alltag zu beachten, kann eine zweckdienliche Ressource sein, um tagsüber energievoll und leistungsfähig zu bleiben. Die Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit sind ganz essenzielle Ressourcen, um allen anderen internen „Kollegen“ einen nahrhaften Boden zu bereiten.

Auch im Außen stehen uns menschliche Ressourcen zur Verfügung: Das können unsere Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen, Führungskräfte, Mentoren, Kooperationspartner, Ehrenamtler oder auch Lehrende sein. Es sind die Menschen aus unserem persönlichen Umfeld, die uns in ganz unterschiedlichen Kontexten und Formaten wohlwollend zur Seite stehen, uns helfen, fördern und auch fordern. Kennen Sie Ihr Beziehungsnetzwerk und dessen Bedeutung für Ihre einzelne Lebensbereiche?

Besonders in schwierigen Situationen kann es von Nutzen sein, die für einen wichtigen situativen Unterstützer zu kennen. Dabei hilft es, im Vorfeld die Faktoren des Gelingens zu reflektieren und dieses Wissen für Kommendes im Kopf zu haben. Diese Erkenntnisse unterstützen, sich seiner selbst bewusst zu werden und stärken das Selbstvertrauen. Das so entstehende Ressourcen-Bewusstsein nährt im besonderen Maße unsere psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Selbstwirksamkeit und Bindung. Das sind ziemlich gute Gründe, um auf Ressourcensuche zu gehen und mit Vorfreude und Neugier die eigene Lebensfülle zu entdecken.

21. Mai 2024