Sicherheit geben in unsicheren Zeiten
Wie geben Sie als Führungskraft Sicherheit in Zeiten von Instabilität, schnellen Veränderungen, Komplexität und Beschleunigung? Was machen Sie, wenn die Verlässlichkeit im Außen wegbricht?
Lange Zeit waren es Menschen im Arbeitsalltag gewohnt, ihre Sicherheit vor allem aus dem Außen zu beziehen: Klare Rahmenbedingungen, verlässliche Zusagen, vertrauensvolle Abstimmungen, überschaubare Marktentwicklungen, beherrschbare Risiken – alles wichtige Faktoren für eine zukunftsorientierte Planung und vor allem für Entscheidungen. Doch was, wenn das nicht mehr vollumfänglich gegeben ist?
Mit Blick auf das Wissensgebiet der Bedürfnistheorie ist die Erfüllung des Sicherheitsbedürfnisses – neben den physiologischen Bedürfnissen – grundlegend für die Persönlichkeitsentwicklung. Menschen brauchen Sicherheit. Doch woher nehmen in diesen Zeiten? Zahlreiche Studien belegen, dass Anpassungen an Herausforderungen dann besonders gut gelingen, wenn parallel zu den Veränderungen im Umfeld, in Tätigkeiten, Strukturen und Prozessen auch „Arbeit im Innen“ stattfindet. Der größte Sicherungsanker sind wir selbst: Indem wir unsere Reflexionsfähigkeiten schulen, öffnet sich die Chance, eigene Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen, neue Strategien im Umgang mit Herausforderungen zu erlernen und unsere Widerstandsfähigkeit auszubauen. „Arbeit im Innen“ ermächtigt, indem sie die eigenen Ressourcen erkennen lässt, das Selbstbewusstsein stärkt und in die Selbstwirksamkeit führt. „Arbeit im Innen“ kann dabei übersetzt werden auf Organisationen, Strukturen und den einzelnen Menschen. Bezogen auf Führung haben die Antworten auf folgende Fragen das Potenzial, Sicherheitsanker in Teams zu werden:
- Was bleibt bestehen?
- Worauf können sich meine Mitmenschen verlassen?
- Welche Orientierungspunkte können verlässlich gesetzt werden?
Dabei genügt es zunächst, scheinbar Selbstverständliches sichtbar zu machen, das Unmittelbare zu adressieren und damit den Fokus neu zu setzen. Wir haben es selbst in der Hand, wie wir Situationen bewerten und was wir daraus machen. Ab und an kommen Menschen ins Jammern, wenn die Bedingungen im Außen nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Dann ist es gut, zu erkennen, ob man selbst etwas ändern kann. Ist das objektiv nicht gegeben, öffnet die persönliche Akzeptanz das Feld der eigenen Handlungsfähigkeit. Dann öffnet sich unser Kopf und damit unser Denken in Richtung Lösungsorientierung. Fragen, die diesen Weg in Teams ebnen und Menschen in ihre Selbstwirksamkeit bringen, lauten:
- Was ist unser Einflussbereich?
- Wie gestalten wir unseren Einflussbereich konkret aus?
Wenn wir dann noch überlegen, wie wir künftig mit den nichtbeeinflussbaren Faktoren so umgehen, dass wir keine unnötigen Energien verschwenden, dann können die gefundenen Antworten Leitplanken in unsicheren Zeiten sein. Sicherheit im „Innen“ führt zu Klarheit und Selbstvertrauen zum eigenen Handeln.
28. November 2024